Die Corpus Vitrearum-Arbeitsstelle Potsdam hat ihren Sitz zusammen mit anderen Wissenschaftseinrichtungen am Neuen Markt in Potsdam und ist hier eingebunden in die Landesvereinigung außeruniversitärer Forschung in Brandenburg.
Die Arbeitsstelle konnte im Jahr 2016 ihr sechzigjähriges Bestehen feiern. Sie ist hervorgegangen aus dem CVMA der DDR, das 1956 als Teil der Arbeitsstelle für Kunstgeschichte an der Akademie der Wissenschaften zu Berlin gegründet worden ist – als eines der wenigen wissenschaftlichen Projekte der DDR mit gesamteuropäischer Ausrichtung. Mit dem politisch bedingten Ende der Arbeitsstelle für Kunstgeschichte wurde das CVMA der DDR 1971 in die Forschungsabteilung des zentralen Instituts für Denkmalpflege der DDR eingegliedert. Nach dessen Auflösung 1991 wurde die CVMA Arbeitssstelle zunächst vom Bund zwischenfinanziert und schließlich als Akademievorhaben in die 1993 neu konstituierte Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.
Die Potsdamer Arbeitsstelle des CVMA ist für die wissenschaftliche Erfassung und Erforschung der mittelalterlichen Glasmalereien auf dem Gebiet der Neuen Bundesländer, sowie gemeinsam mit der Freiburger Arbeitsstelle auch für ausgewählte Bestände und Regionen in den Alten Bundesländern (z.B. Schleswig-Holstein) zuständig.
Die mittelalterlichen Glasmalereien werden in ausgebautem Zustand oder vom Gerüst aus fotografisch erfasst und genau untersucht. Die nur in Nahsicht zutage tretenden, über Jahrhunderte hinweg vorgenommenen Eingriffe werden in Schemazeichnungen dokumentiert und mittels systematischer Archivrecherchen rekonstruiert. Schließlich werden die Fenster hinsichtlich ihrer Bildprogramme und künstlerischen Zusammenhänge sowie ihrer Funktion innerhalb des Kirchenraumes untersucht. Die Ergebnisse werden in Form von Inventarbänden in topographischer Ordnung nach Bearbeitungsregionen gemäß den einheitlich festgelegten Richtlinien des Internationalen Corpus Vitrearum publiziert und der Fachwelt vorgelegt.
Neben der Kernarbeit an den Corpus-Bänden ist die CVMA-Arbeitsstelle auch wissenschaftlich begleitend bei Restaurierungsmaßnahmen an den durch Umwelteinflüsse oft schwer geschädigten Glasmalereibeständen tätig.
Die Arbeitsstelle besitzt ein umfangreiches Bildarchiv, das teilweise bis in die Zeit um 1900 zurückreicht.